Nachfolgender Brief eines Mitbruders von Pater Radina aus der vinzentinischen Familie in der Ukraine.
Die Vinzentiner in Lippstadt haben der Stadt ihr Gästehaus für Flüchtlinge angeboten. Die Vinzentinerinnen in Paderborn haben im Personalwohnheim Platz geschaffen und bereiten Zimmer im ehemaligen Mutterhaus für Flüchtlinge vor. Und der eine oder andere von Euch wird wahrscheinlich auch in der Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine tätig sein.
KONGREGATION DER MISSION
CURIA GENERALIZIA
Via dei Capasso, 30 – 00164 ROMA
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SUPERIORE GENERALE
Rom, 7. März 2022
An alle Mitbrüder der Kongregation für die Mission
„DIE UKRAINE WEINT WIEDER“
Liebe Mitbrüder,
Möge die Gnade und der Friede Jesu immer mit uns sein!
Ein ukrainisch-orthodoxer Priester, Alexi Pelipenko, der später zum Katholizismus
konvertierte, schrieb nach dem Zweiten Weltkrieg ein Buch mit dem Titel „Die Ukraine weint“, in dem er Stalins Massaker an der Bevölkerung auf dem Gebiet der heutigen Ukraine in der Zeit nach 1939 beschrieb. Diese furchtbaren menschlichen Tragödie war ein Holocaust vorausgegangen, ebenfalls unter Stalins Regime, ein künstlich künstlich herbeigeführten Hunger zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, als einige Millionen Menschen in demselben Gebiet starben.
Heute „weint die Ukraine wieder“!
Mit diesem Brief möchte ich alle Mitglieder unserer Kleinen Gesellschaft an den
Informationen teilhaben lassen von den Mitbrüdern in der Vize-Provinz der Heiligen Kyrill und Method, zu der die Ukraine gehört. Im Süden, Osten und Zentrum der Ukraine, wo gegenwärtig die schwersten Bombardierungen und Kämpfe stattfinden, haben wir drei Gemeinschaften: Charkiw, Odessa und Kiew.
Die Stadt Charkiw, die sehr nahe an der russischen Grenze liegt, wurde schwer bombardiert und zerstört, über 2000 Menschen sind bereits tot. Tausende und Abertausende von Menschen haben die Stadt verlassen, darunter auch unsere drei Mitbrüder, die in der Mission tätig waren. Die Mitbrüder sind in Sicherheit; sie haben die Missionsgebäude zurückgelassen.
Odessa im Süden wurde bombardiert, aber zur Zeit finden die schweren Bombardierungen und Kämpfe finden eher in Richtung der südöstlichen Küstenstädte statt. Bis jetzt sind die drei Mitbrüder der dieser Mission noch vor Ort und es geht ihnen gut.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew wird ebenfalls bombardiert und in ihrer Umgebung finden schwere Kämpfe statt. Vier Mitbrüder aus der Kiewer Gemeinschaft sind zu unserer Gemeinschaften im im westlichen Teil des Landes. Ein Mitbruder bleibt in der KiewerMission. Auch sie sind alle wohlauf.
Viele andere Mitglieder der Vinzentinischen Familie aus dem südöstlichen Teil der Ukraine sind ebenfalls abgereist, vor allem in den westlichen Teil des Landes, der zur Zeit sicher ist und in dem keine Kämpfe oder Bombardierungen zu verzeichnen sind. Einige sind zurückgeblieben.
Der Visitator der Vize-Provinz, Pater Leonid Kuklyshyn, steht täglich in Kontakt mit allen Mitbrüdern der Vizeprovinz sowie direkt oder indirekt mit den anderen Mitgliedern der vinzentinischen Familie, die bisher alle wohlauf sind. Die Mitbrüder, wie auch andere Mitglieder der Vinzentinischen Familie im westlichen Teil der Ukraine, organisieren humanitäre Hilfe für eine große Anzahl von Flüchtlingen, die aus dem Südosten in den Westen des Landes Landes ziehen. Viele überqueren die Grenze zu Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien.
Die Vinzentinische Familie in der Ukraine unternimmt neue Schritte, um die humanitäre Hilfe zu verbessern, sie besser zu koordinieren und sie in die vielen Gebiete des Landes zu bringen, die dringend Hilfe benötigen.
Mitbrüder und die vinzentinische Familie im Allgemeinen aus den an die Ukraine
angrenzenden Ländern, Slowakei, Polen und Italien (Ungarn mit Rumänien ist eine Region der italienischen Provinz), stehen bereits in direktem Kontakt mit den Mitbrüdern und anderen Mitgliedern der Vinzentinischen Familie vor Ort, und organisieren humanitäre Hilfslieferungen an ihre Grenzen zur Ukraine.
Neben diesen Provinzen bieten auch andere Provinzen an, auf jede erdenkliche Weise zu helfen benötigen. In den kommenden Tagen wird ein Brief im Namen der Internationalen Vinzentinischen Familie verschickt werden, wie wir die Hilfe ausweiten und die Koordination unserer humanitären Hilfe.
Ein unmittelbarer Bedarf, den die Vinzentinische Familie im westlichen Teil der Ukraine sieht, ist Transportmittel zur Verfügung zu stellen, um die humanitäre Hilfe quer durch die Ukraine zu transportieren, wenn sie aus verschiedenen Ländern an der Grenze ankommt.
In der Generalkurie haben wir ein Konto eröffnet mit dem Namen „Hilfe für die Ukraine“. Jede Provinz oder Region, die unseren Mitbrüdern helfen und sie unterstützen möchte und die weitere vinzentinische Familie in der Ukraine, die versuchen, so „erfinderisch“ wie möglich zu sein, um dem leidenden ukrainischen Volk zu helfen, kann ihre Spende direkt auf dieses Konto der Generalkurie schicken.
Wie Sie wahrscheinlich gelesen oder gehört haben, gibt es bereits über eineinhalb Millionen ukrainische Flüchtlinge in verschiedenen Ländern Europas sowie Binnenflüchtlinge, und die Zahl steigt weiter an. Die Vinzentinische Familie im westlichen Teil der Ukraine, Sniatyn (das Heiligtum und Grabstätte der seligen Marta Wiecka, DC), Storozhynets und Perechyn, nimmt viele Flüchtlinge auf und und helfen vielen Flüchtlingen.
Im Gespräch mit Pater Leonid Kuklyshyn sagte er, es wäre wunderbar, wenn unsere
Provinzen in Europa offen wären für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der ukrainischen Vinzentinischen Familie, die das Land verlassen werden, oder generell andere ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen. Pater Leonid hilft zur Zeit bei der Hotline in der Erzdiözese L’viv, wo so viele Flüchtlinge anrufen und um Hilfe bitten.
Natürlich hängt die Möglichkeit, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen, von den Regeln eines bestimmten Landes ab. Ich lade unsere Provinzen in Europa ein und ermutige sie, über diese Möglichkeit nachzudenken, um zu prüfen, ob einige unserer Gebäude für die Aufnahme von Flüchtlingen genutzt werden können. Ich bitte die Provinzen die helfen können, die Informationen direkt an das Generalsekretariat zu senden und dabei auch die ungefähre Anzahl der Personen angeben, die sie aufnehmen können, je nach Verfügbarkeit der Gebäude.
Wir werden die Informationen an Pater Leonid weiterleiten, der sich dann direkt an die einzelnen Provinzen wenden wird.
Wenn eine Provinz andere Vorschläge oder Möglichkeiten hat, den ukrainischen Flüchtlingen in ihrem Land zu helfen oder sie zu begleiten, lassen Sie es uns bitte wissen.
Liebe Mitbrüder, zum Abschluss dieses Briefes möchte ich Ihnen allen von ganzem Herzen für das danken, was Sie bereits für das leidende ukrainische Volk getan haben oder noch tun. Es gibt eine intensive Gebetskette in der Gesellschaft, in der ganzen vinzentinischen Familie und in der Welt für den Frieden in der Ukraine und in der Welt. Da „die Ukraine wieder weint“, lasst uns gemeinsam so viele Tränen wie möglich abwischen, indem wir die Worte Jesu wiederholen: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, habt ihr auch mir getan.“
Euer Bruder im Heiligen Vinzenz,
Tomaž Mavriè, CM
Generaloberer
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