Heinrich Stolze, Unterschriftensammlerin Klaudia Scholz und Franz-Josef Strzalka (v.l.) wollen für Durchblick sorgen.
Die Vinzenzkonferenz hat Unterschriften gesammelt. Das Ziel: Krankenkassen sollen die Kosten für Brillen für Hartz-IV-Bezieher übernehmen.
Der Petitionsausschuss des Bundestages wird am kommenden Montag einen stattlichen Stapel in Empfang nehmen: rund 22 000 Unterschriften, die der katholische Fachverband Vinzenzkonferenz und die Initiative „Youngcaritas“ im Zuge ihrer Aktion „Den Durchblick behalten“ bundesweit gesammelt haben.
Der Petitionsausschuss des Bundestages wird am kommenden Montag einen stattlichen Stapel in Empfang nehmen: rund 22 000 Unterschriften, die der katholische Fachverband Vinzenzkonferenz und die Initiative „Youngcaritas“ im Zuge ihrer Aktion „Den Durchblick behalten“ bundesweit gesammelt haben.
Hintergrund: Viele Menschen, die Hartz IV beziehen, haben sprichwörtlich keinen Durchblick mehr – weil sie nicht die nötigen Kosten für eine Brille aufbringen können. Betroffene haben keinen Anspruch auf Finanzierung einer Brille, weder vom Jobcenter noch von den Krankenkassen. Das Gesundheitsbudget im Hartz-IV-Regelsatz liege bei 15,80 Euro im Monat, so Heinrich Stolze von der Herner Vinzenz-Konferenz und Franz-Josef Strzalka vom Arbeitslosenzentrum. Die Folge sei, dass die Betroffenen von vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen seien. Darüber hinaus sei die Suche nach einer Beschäftigung durch eine eingeschränkte Sehkraft erschwert. Viele Jobs könne man ohne Brille nicht antreten. Doch ohne Job gibt es kein Geld für eine Brille – ein Teufelskreis. Strzalka berichtet von Menschen, die mit Sonnenbrille in die Arbeitslosenberatung gekommen seien, weil diese noch ein wenig Sehschärfe aufgewiesen hätte.

Eine neue Brille – dafür haben die meisten Hartz-IV-Empfänger kein Geld.
Mit der Unterschriften-Aktion soll der Forderung Nachdruck verliehen werden, dass Brillen wieder von den Krankenkassen bezahlt werden. In Herne war die Aktion besonders erfolgreich. 1224 Menschen unterschrieben, Platz 4 in NRW, weit vor Städten wie Dortmund oder Essen.
Allerdings hilft die Vinzenz-Konferenz auch direkt. In den vergangenen fünf Jahren habe man in Herne mit rund 6000 Euro 70 Brillen für Bedürftige finanziert.
Quelle: WAZ – Tobias Bolsmann
Foto: Thomas Gödde
12.03.2018 – 17:08 Uhr